Für Bienen
- 16. Oktober 2014
Auf Feldern und Wiesen, öffentlichen Flächen und in Gärten blüht es immer weniger. Dadurch wird es nicht nur trister in unseren Breiten, nein, es entzieht vor allem den bestäubenden Insekten ihre Lebensgrundlage. Nicht selten gibt es Jahre, in denen die Imker bereits nach der Rapsblüte im Mai die Honigbienen bis in den Winter mit Zuckerwasser füttern müssen. Auch Wildbienen und andere Insekten finden dann nichts mehr zu fressen und verschwinden daher zunehmend aus unseren Landschaften. Dies wirkt sich wiederum negativ auf alle die Tiere aus, denen Insekten als Nahrung dienen. Sollte uns das nicht zu denken geben? Mit der Förderung regionaler Wildpflanzen schaffen wir für Honig- und Wildbienen sowie allen anderen nektar- und pollensuchenden Insekten wieder eine Lebensgrundlage. |
Aber warum ist das so wichtig? In den gemäßigten Breiten gehören Bienen zu den wichtigsten Bestäuber von Blütenpflanzen. Rund 80 Prozent aller Pflanzenarten sind auf eine Fremdbestäubung angewiesen. Davon werden wiederum ca. 80 Prozent auch durch Wild- und Honigbienen bestäubt. Die weltweite Wirtschaftsleistung der Bienen und anderer bestäubenden Insekten beträgt etwa 153 Milliarden Euro jährlich. In Deutschland erreicht der Nutzwert der Tiere etwa vier Milliarden Euro. Die Honigbiene ist nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass für eine optimale Bestäubung Honigbienen allein nicht ausreichen. Erst in der "Zusammenarbeit" mit wilden Insekten, darunter vor allem auch Wildbienen, werden die besten Bestäubungsleistungen erreicht. Wild- und Honigbienen tragen somit wesentlich dazu bei, unsere Nahrungsgrundlage zu sichern. |
Anders als die Honigbienen leben die meisten Wildbienen nicht in größeren sozialen Einheiten, sondern als Einzelgänger. Sie werden deswegen auch als Solitär- oder Einsiedlerbienen bezeichnet. 75 Prozent aller Wildbienenarten nisten im Boden, der Rest sucht sich Pflanzenhalme oder nutzt Fraßgänge von Käfern im Holz.
Bedrohte Wildbienen lassen sich also nur wieder ansiedeln, wenn sie zugleich Nistmöglichkeiten finden und in kurzer Entfernung auch ein entsprechendes Nahrungsangebot vorhanden ist. Deshalb ist es auch so schwer, in den vielen ausgeräumten Landschaften Wildbienen zu finden. Mit dem Verschwinden von Blühpflanzen aus unserer Kulturlandschaft, verschwanden auch die Insekten. Denn Wildbienen können aufgrund ihrer evolutiven Anpassung nicht auf andere Futterpflanzen ausweichen. Sie sterben ohne ihre Trachtpflanzen lokal selbst dann aus, wenn es reichhaltig blüht und ideale Nistplätze vorhanden sein mögen. In Deutschland sind 30 Prozent der Wildbienen auf einzelne Pflanzengattungen bzw. Pflanzenfamilien spezialisiert.
(Fachinfos: mit freundlicher Unterstützung der Initiative „Deutschland summt“)
Bringen wir unsere Kulturlandschaft wieder zum Blühen und schützen die mit unseren heimischen Kulturpflanzen vergesellschafteten, autochthonen Ackerwildkräuter! Nur so können wir wieder dauerhafte Populationen gefährdeter Wildbienenarten aufbauen und unseren Honigbienen eine gesunde Vielfalt an Trachtpflanzen zur Verfügung stellen. Denn wie beim Menschen stärkt eine ausgewogene Ernährung die Abwehrkräfte gegen negative Umwelteinflüsse und Krankheiten. Eine über das Jahr verteilte Blütezeit unterschiedlicher Kulturpflanzen schafft zudem ein kontinuierliches Futterangebot bis in den Spätherbst und lässt die Bienen gestärkt überwintern. |