Am Freitag, den 21. Oktober 2016, wurde im Bayerischen Fernsehen in der Sendereihe "Unser Land" ein Beitrag über den Mischfruchtanbau gesendet. Zu sehen sind unser Netzwerkpartner, die Firma "Kramerbräu Saaten und Öle GmbH", sowie der Netzwerkmanager Thomas Kaiser.
Die traditionelle Alblinse - in der schwäbischen Alb „Alb-Leisa“ genannt - war Gegenstand der Exkursion am 01. Juli 2016, die von Herrn Patric Bies von der Rosa Luxemburg Stiftung in Zusammenarbeit mit „Unser Land“ und „Protein regional“ organisiert wurde.
Über viele Jahrhunderte wurden auf der Schwäbischen Alb Linsen kultiviert. Während im 19. Jahrhundert noch mehrere Tausend Hektar mit dieser Hülsenfrucht bebaut wurden, ging der Anbau im 20. Jahrhundert stark zurück. Die heimischen Sorten, die noch in den 1930er und 40er Jahren vom schwäbischen Pflanzenzüchter Fritz Späth gezüchtet wurden, verschwanden in den 60er Jahren sogar ganz. Erst im Jahre 2006 wurden in der Wawilow-Saatgutbank in St. Petersburg diese alten Sorten wiederentdeckt und seitdem mit großem Engagement am Ursprungsort vermehrt.
Seit der Wiederbeschaffung des verloren geglaubten Saatgutes der „Alb-Leisa“ in St. Petersburg hat ein Neuaufschwung des Anbaus der Alb-Leisa begonnen. Organisiert wurde und wird dieser Aufschwung von Woldemar Mammel, dem Begründer der Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“, welche mit ca. 75 Anbauern über 280 ha Fläche bewirtschaftet. Dabei kümmert sich die Erzeugergemeinschaft um Saatgut, Trocknung, Reinigung, Abpackung und Vertrieb. So werden regional etwa 700 Einzelhändler, Hofläden, Bioläden, aber auch Bäckereien, Metzgereien und 300 Gaststätten beliefert.
Das Besondere am Anbau der „Alb-Leisa“ ist der Mischfruchtanbau, d.h. zusammen mit der Linse wird eine zusätzliche Stützfrucht als Rankhilfe angebaut. Neben der traditionellen Verwendung der Gerste als Rankhilfe („Gerschtenlins“) zeigen sich nun erste Erfolge bei der Stützfrucht Leindotter.
Während der Exkursion konnten mehrere Versuchsflächen begutachtet werden und es war ersichtlich, dass beim Umgang mit der neuen Stützfrucht Leindotter zunehmend Routine erlangt wird. Leindotter und Linse lassen sich nach der gemeinsamen Ernte um ein Vieles leichter trennen als das herkömmliche Anbaugemenge. Weiterhin lässt sich aus dem Leindotter sowohl ein schmackhaftes Öl als auch ein wertvoller Ölkuchen herstellen, wodurch eine zusätzliche Wertschöpfung gegeben ist.
Abgerundet wurde die Exkursion durch eine weitere bemerkenswerte Initiative des Bioland-Landwirts Armin Bauschatz der Erzeugergemeinschaft, der sowohl Buchweizen wie auch Hanfmehl herstellt. Beides ist in der Gourmetküche für Crepe-ähnliche Gebäcke aber auch für Kuchenteig hervorragend geeignet. Davon konnten sich bei Kaffee und Kuchen die Exkursionsteilnehmer überzeugen.
Erstaunlich an der heutigen Marktentwicklung ist die Aufleben der bisher kaum bekannten regionalen Eiweißpflanzen wie Linse, Buchweizen, Leindotter und Hanf. Dies wiederum ist Ausdruck der Experimentierfreudigkeit und zunehmenden Geschmacksdifferenzierung heutiger Konsumenten – ganz im Sinne unseres Netzwerkes Protein regional.
Abfahrt jeweils um 19:30 Uhr am Schützenheim (Feuerwehr- und Gemeindehaus) in Aichen
Thema:34 Jahre naturgemäße Milchviehhaltung mit Ackerfutterbau – Grundtenor: Weniger kann auch Mehr sein. Gute Erträge mit wenig Aufwand
Felderrundfahrten mit musikalischer Umrahmung und anschließendem gemütlichen Zusammensein sowie Bildervortrag und Filmvorführung (Biobauern trotzen der Krise, 2009 und der Kuhflüsterer, Unterwegs mit Doktor Fuß).
Leisa – schwäbisch für Linsen – wurden auf der Schwäbischen Alb bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts angebaut. Die niedrigen Erträge und der große Arbeitsaufwand bei Ernte und Reinigung waren Ursachen für das völlige Verschwinden dieser uralten Nahrungspflanze in ganz Deutschland. Biolandwirt Woldemar Mammel baut seit 1985 wieder Linsen auf der Schwäbischen Alb an. Anfangs mit grünen und schwarzen Sorten. Doch Mammel gelang es zwei als verschollen geglaubte alten schwäbischen Linsensorten aus einer Saatenbank in St. Petersburg (Russland) zu beziehen, zu vermehren und wieder auf einigen Hundert Hektar zu rekultivieren. Ein Deutschlandweit vorbildliches Projekt, das Slowfood-Deutschland bewog die „Alblinse“ als Passagier in die „Arche des Geschmacks“ aufzunehmen. Doch Linsen wachsen nicht alleine im Feld. Sie brauchen mit Gerste, Hafer, Leindotter oder anderen Mischungspartnern eine Stützpflanze. Aus Anlass des „Internationalen Jahres der Hülsenfrüchte“ lädt Linsenpionier Woldemar Mammel zu einer Feldbegehung von Mischfruchtfeldern mit Linsen ein. Dabei wird er von den anfänglichen und aktuellen Problemen bei Anbau, Vermehrung, Aufbereitung und Vermarktung berichten. Selbstverständlich endet die Feldbegehung mit Einkehr in einem urgemütlichen Gasthof bei einem typisch schwäbischen Linsengericht.
Seit Mitte April verstärkt die Obermeier GmbH als mittelständischer Experte zur Herstellung von Maschinen zur Lebensmittelerzeugung und Verfahrenstechnik als Netzwerkpartner das Netzwerk Protein regional. Wir heißen die Obermeier GmbH im Netzwerk herzlich willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit bei zukünftigen Projekten!
8. und 9. März 2016: Teilnahme an der Fachexkursion „Alte Sorten für neue Zeiten" des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Baden-Württemberg zum Verein „Arche Noah" in Schiltern (Niederösterreich)
Das Netzwerkmanagement von „Protein regional“ beteiligte sich an der Fachexkursion zur „Arche Noah“, welche sich seit 25 Jahren aktiv für den Erhalt und die Verwertung von biologischem Saatgut z. B. von seltenen und samenfesten Gemüsesorten und Kräutern einsetzt.
Das Samenarchiv, die Kartoffel- und die Obstsammlung sind das Herzstück des Vereins Arche Noah. Dort werden verschiedene Herkünfte (ca. 4.500 Gemüse, 1.100 landwirtschaftliche Kulturen, 400 Kräuter, Zier- und Wildpflanzen) erhalten. Darunter befinden sich eine große Anzahl an Lokalsorten (Obstsorten, viele Lokalsorten, 194 Kartoffelsorten und -herkünfte). Rund 550 Herkünfte aus dem Samenarchiv werden im kontrolliert biologisch geführten Schau- und Vermehrungsgarten vermehrt und gesichtet.
Als Interessenvertreter unterstützt die Arche Noah die politische Saatgut-Arbeit personell auf Landes- und EU-Ebene. Das Ziel der Arche Noah ist eine freie Verfügbarkeit von allen Sorten und Raritäten ohne rechtliche Einschränkungen. Die politische Arbeit wurde seit 2012 intensiviert. Eine Besonderheit in Österreich ist die Möglichkeit, nicht auf EU-Ebene zugelassene Sorten züchterisch zum Zwecke der Erhaltung seltener Sorten weiter bearbeiten zu können. Auch der Tausch von nicht EU-gemeldeten Sorten ist in Österreich zulässig. Weiterführende Informationen unter www.freievielfalt.at.